Es gibt insgesamt vier Auslegungstraditionen zum Buch der Offenbarung.
Historistische Auslegung #
Offenbarung beschreibt die gesamte Zeit zwischen Jesu Erstem und Zweitem Kommen. Teilweise wird die Offenbarung so verstanden, dass diese Epoche mehrmals aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt wird. Die Offenbarung wird dann zyklisch und nicht chronologisch gelesen.
Beispiele für Vertreter dieser Sichtweise: Wycliffe, John Knox, William Tyndale, Jan Huss, Martin Luther, Johannes Calvin, Ulrich Zwingli, Philip Melanchthon, Isaac Newton, John Fox, John Wesley, Jonathan Edwards, George Whitefield, Charles Finney, C.H. Spurgeon, Matthew Henry
Präteristische Auslegung #
Die Offenbarung beschreibt hauptsächlich Ereignisse des 1. Jahrhunderts, die aber zum Zeitpunkt des Aufschreibens des Buches tatsächlich noch in der Zukunft lagen.
Es gibt hier verschiedene Varianten:
- Startpunkt der Ereignisse in Offenbarung
- Himmelfahrt
- kurz vor Ausbruch des jüdisch-römischen Krieges
- Ende
- Fall Jerusalems 70 n.Chr.
- Fall des weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert
Die gemäßigten Präteristen sehen in den letzten Kapiteln eine Beschreibung des letzten Gerichts und damit des Zweiten Kommens Jesu.
Beispiele für Vertreter dieser Sichtweise: Kenneth L. Gentry, James B. Jordan, Peter J. Leithart, Jay E. Adams, David Clark, J. Stuart Russell, David Chilton, R.C. Sproul
Futuristische Auslegung #
Ab Kapitel 4 liegen die geschilderten Ereignisse auch für uns heute noch in der Zukunft und warten auf ihre Erfüllung.
Folgende Ereignisse werden nach dieser Sichtweise in der Offenbarung geschildert:
- Große Trübsal vor Jesu Zweitem Kommen
- Entrückung
- Das Zweite Kommen Christi
- Endgericht
- Neuer Himmel und Neue Erde (=Ewigkeit)
Beispiele für Vertreter dieser Sichtweise: Walvoord, Gaebelein, Benedikt Peters, Hal Lindsey, Scofield, Ryrie, Henry Morris, Dwight D. Pentecost
Geistliche Auslegung #
Es geht bei den Prophetien der Offenbarung nicht um konkrete Ereignisse. Es geht um transzendente Prinzipien und Ideen und wiederkehrende Themen. Es gibt keine individuelle oder spezifische Erfüllung.
Dieser Ansatz wird auch allegorisch, symbolisch oder poetisch genannt.
Beispiele für Vertreter dieser Sicht: William Hendriksen, Leon Morris, Michael Wilcock, Harvey Blaney, A. Pohl